Pressereise Werbung / Weiße Flecken mit Orten, die man schon immer besuchen wollte, hat sicherlich jeder. Im Rahmen der Kampagne „Europa, wo Qualität zu Hause ist“ wurde der weiße Fleck Südtirol oder Alto Adige nun endlich ein bunter Ort mit vielen Erinnerungen. Südtirol wurde für mich Liebe auf den ersten Blick. Schließlich bin ich als Hamburger Original eher das platte Land gewöhnt. Daher haben mich die Berge und Landschaft in Südtirol sicherlich noch mehr beeindruckt. Für alle die geografisch nicht so bewandert sind, Südtirol ist die nördlichste Provinz Italiens. Doch keine Angst, es geht auch ohne Italienischkenntnisse. Immerhin 62 Prozent der Menschen sind deutschsprachig. Übrigens ist Südtirol das wohlhabendste Gebiet Italiens. Vor allem für Menschen wie mich, die gutes Essen und fantastische Weine lieben ist Südtirol der perfekte Ort, um Urlaub zu machen. Wirklicher Reichtum ist es, fantastisches Essen und Wein genießen zu dürfen.

Vernatsch ist eine der autochthonen Rebsorten Südtirols.
Südtirol Wein – Weinregion Alto Adige
Südtirol ist nicht nur die nördlichste Provinz Italiens, sondern das nördlichste und kleinste Weinanbaugebiet mit einer langen Geschichte. Bis in die 1980er Jahre wurde vor allem Masse produziert. Doch auf Grund sinkenden Absatzes änderte sich dieses hin zu qualitativ hochwertigen Weinen. Heute werden hier 60 Prozent Weiß- und 40 Prozent Rotweine produziert. Mit 98 Prozent DOC-klassifizierten Weinen ist das Anbaugebiet in Italien Spitzenreiter. Natürlich unterstreicht dies den Qualitätsanspruch. Die klimatischen Bedingungen sind sehr unterschiedlich. Zum einen gibt es eher milde Klimabedingungen vom Eschtal bis nach Meran. Es herrscht ein mediteran-alpines Klima. Doch im Vinschgau sowie Eisacktal sind die Bedingungen etwas rauer. Diese Unterschiede kann man schmecken. Insgesamt werden 330.000 Hektoliter Wein von ca. 5.000 Weinbauern in 160 Betrieben im Jahr produziert. Besonders ist in Südtirol sicherlich, dass sie meisten Kellereien Genossenschaften sind.
Auf 200 bis 1.000 Meter über dem Meeresspiegel (ü.d.M.) werden ca. 20 verschiedeneRebsorten angebaut. Von diesen Rebsorten ist man besonders stolz auf seine drei autochthonen Rebsorten Vernatsch, Lagrein und Gewürztraminer. Gerade Vernatsch und Lagrein haben in den letzten Jahren ein Revival erleben dürfen. Mit 14,8 Prozent ist Vernatsch die am meisten angebaute Rebsorte. Danach folgen Pinot Grigio, Gewürztraminer, Chardonnay und Weißburgunder. Inzwischen räumen vor allem die mineralisch frischen und strukturierten Weißweine regelmäßig die verschiedensten Auszeichnungen ab.

Kellerei Bozen ist vor allem für seinen Lagrein und St. Magdalener bekannt.
Kellerei Bozen in Gries
Bozen ist nicht nur die Landeshauptstadt von Südtirol, sondern Namensgeber der Kellerei Bozen. 2001 entstand diese in Gries aus dem Zusammenschluss der selbständigen Kellereien Gries und St. Magdalena. 220 Weinbauern liefern aus ca. 340 Hektar ihre Lesen an die Kellerei Bozen ab. Dabei befinden sich die Hänge in Gries, St. Magdalena, St. Justina und Leitach auf 200 bis zu 700 Meter über dem Meeresspiegel. Dabei sind sie besonders für ihre Rotwein aus Lagrein und St. Magdalener bekannt.
Schon bei der Ankunft beeindruckt einen das imposante, neue Gebäude der Kellerei. Schließlich erinnert einen die Fassade an die Blattadern eines Weinblattes. Besonders bei Nacht kann man beim Anblick nur staunen und es kaum erwarten hineinzugehen.

Das imposante Gebäude erinnert an die Blattadern eines Weinblattes.
Zuerst führte uns Klaus Sparer, Geschäftsführer der Kellerei Bozen, durch die Kellerei. Dort bekamen wir einen guten Überblick über die Produktion. Schließlich nahmen wir Platz im großzügigen Tastingraum und durften uns durch einige Jahrgänge Lagrein und St. Magdalener probieren. Besonders gefallen hat der Lagrein Riserva ‚Taber‘ DOC 2011. Dunkles Granatrot dazu in der Nase Brombeere, Kirsche und etwas Kakao. Schließlich am Gaumen eine schöne Tanninstruktur und rote Frucht, vor allem Kirsche, ohne marmeladig zu sein. Der Abgang ist lang und man behält ihn in Erinnerung. Der Wein von ca. 80 Jahre alten Reben und aus ca. 250 Metern ü.d.M. Durch den starken Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht hat der Wein eine spannende Säurestruktur und vollen Körper. Nach der traditionellen Rotweinvergärung im Holzfass reift der junge Wein für ca. ein Jahr in französischen Barriques. Solltet ihr die Hand an eine Flasche bekommen, unbedingt probieren. Für mich ein wunderbares Beispiel für Lagrein.
Für jeden Bozenbesucher empfehle ich den Besuch dieser wunderschönen Kellerei. Die Öffnungszeiten und weitere Informationen findet ihr auf der Webseite der Kellerei Bozen.
Kellerei Cantina Girlan
Während ein Teil unserer Gruppe am nächsten Tag Muris Gris und Manincor besuchte, ging es für uns zur Kellerei Cantina Girlan in Bozen. Dort nahm uns Marc Pfitscher, Sales & Marketing der Kellerei, in Empfang und endlich ging es für uns in die Weinberge. Cantina Girlan kann auf eine lange Historie zurückblicken. Schon 1923 wurde sie gegründet. Heute tragen ca. 200 Winzerfamilien auf 215 Hektar Anbaufläche zum Erfolg bei. Dabei werden die Weine auf 220 Metern ü.d.M. im Neumarkt und 550 Metern ü.d.M. in Eppan angebaut. Außerdem gibt es noch Flächen in Girlan, Montiggl, Pinzon sowie Mazon. Diese liegen alle bei ca. 400 bis 500 Metern ü.d.M.

Typische Pergola Reberziehung in den Weinbergen der Cantina Girlan.

Unser Weintasting mit Marc Pfitscher der Kellerei Cantina Girlan in den Weinbergen.
Schließlich nach einem kleinen Spaziergang durften wir vier Weine aus der Selektion Weine genießen. Neben Selektion Weine führt die Kellerei noch zwei weitere Linien – Weingüter Weine und klassische Weine. Genauso spannend wie die Weine war die Location. Unsere Weinprobe fand mitten in den Weinbergen statt.
Besonders gefallen hat mir Flora Chardonnay 2016. Die 15 bis 20 Jahre alten Rebstöcke wachsen auf 450 bis 500 Metern ü.d.M. auf den Hügeln des Überetsch. Die Trauben werden nach der Lese sanft gepresst. Bei kontrollierter Temperatur erfolgt die Gärung in Fässern aus französischer Eiche mit darauf folgender malolaktischer Gärung. Ausbau auf Reinzuchthefen im Holzfass für 12 Monate. Außerdem findet vor dem Verkauf eine 6 Monate Flaschenlagerung statt. Entsprechend schmeckt der Wein nach Qualität und Spaß im Glas. Schöne Struktur, angenehm eingebundene Säure und Cremigkeit, machen den Wein für mich aus. In der Nase gelbe Frucht und eine gewisse Mineralik. Beides findet sich auch im Gaumen wieder.
Neben dem Chardonnay hatte ich später endlich die Möglichkeit, eine meiner Lieblingsrebsorten Gewürztraminer zu kosten. Vor allem der Pasithea Oro Gewürztraminer 2016 hat es mir angetan. Solltet ihr Gewürztraminer Fans sein, probiert Kamille Panna Cotta mit Gewürztraminer Apfel .

Kulinarikregion Südtirol
Neben den Weinen und der Landschaft haben mich in Südtirol hauptsächlich die Menschen und ihre Liebe zum Genuss beeindruckt. Natürlich sind die Grundvoraussetzungen für fantastische Speisen vor Ort besonders gut. Durch die Klimabedingungen bekommen Obst und Gemüse viel Sonne. Dazu haben die Kühe und anderen Tiere beste Möglichkeiten einer artgerechten Haltung, die sich auf die Qualität auswirkt. Außer über Wein hatten wir das Glück auf unserer Reise viel über Südtiroler Apfel und Südtiroler Speck zu lernen. Für beides ist Südtirol bekannt. Mit Recht sind die Menschen besonders stolz auf ihre Produkte. In vielen Gerichten der leckeren Südtiroler Küche finden sich die Zutaten wieder. Sicherlich werde ich zeitnahe in meinen Rezepten noch das ein oder andere Gericht mit Südtiroler Apfel oder Südtiroler Speck mit euch teilen.
Solltet ihr planen nach Südtirol zu reisen, was ihr sicher nicht bereuen werdet, empfehle ich euch noch ein paar Orte:
- Hotel Ansitz Plantischer Hof – Das 5-Sterne Hotel in Meran gehört zu den Vinum Hotels und verfügt über eine wunderschöne Anlage inklusive Wellnessbereich. Beim Frühstück wird Menschen mit Glutenunverträglichkeit eine große Auswahl geboten. Besonders die Holzhängematte auf dem Balkon mit Blick auf die Berge hat es mir angetan.
- Gasthof Restaurant Grüner Jäger – Hier durften wir ein fantastisches Dinner mit begleitenden Weinen von Hofstätter, Nals Margreid, Eisacktaler Kellerei sowie Weingut Kornell genießen. Die lokalen Produkte werden in köstlichen Gerichten eingebunden. Sicherlich werdet ihr den Gasthof Grüner Jäger nicht hungrig verlassen. Beim nächsten Besuch bleibt hoffentlich auch Zeit die vier Kellereien vor Ort zu besuchen und noch mehr über ihre Weine zu erfahren.
- Bad Schörgau – Das Hotel und Restaurant ist für seine Küche sowie den Wellness- und Spabereich bekannt. Neben einem Kochworkshop in ihrer Eventküche durften wir auch hier ein Menü mit passenden Weinen von der Kellerei St. Michael genießen. Der Genuss kommt beim Besuch von Bad Schörgau nicht zu kurz.
Leider hatten wir nur 3 kurze Tage, um Südtirol zu erleben. Es gäbe noch so vieles, was ich euch darüber berichten möchte, doch dann wird der Artikel einfach viel zu lang. Lieber plane ich in naher Zukunft einen weiteren Besuch und versorge euch mit mehr Tipps. Als nächstes könnte es zum Beispiel eine Weintour mit dem Rad entlang der Weinstraße werden.
Weitere Fotos meiner Südtirolreise