Sobald ich Menschen begegne und ihnen etwas für meinen Foodblog oder meine Glutenintoleranz erzähle, kommen Fragen. Ich habe diese Fragen einmal gesammelt, und versucht so gut es geht zu beantworten. Sollten noch Fragen offen geblieben sein oder ihr habt weitere Fragen, schickt mir entweder eine Email oder nutzt das Kontaktformular. Hoffentlich versteht ihr meine Rezepte und Posts etwas besser oder eure Neugier über mich ist etwas gestillt.
Q&A mit Jules – Antworten auf ein paar Fragen:
Warum hast du einen Foodblog gestartet?
Jules:
Eigentlich hatte ich schon seit ein paar Jahren überlegt, einen Foodblog zu starten, war aber sehr unsicher. Ein Blog hat immer eine sehr technische Seite, das Aufsetzen und Pflegen der Webseite und vor ein paar Jahren dachte ich nicht, dass ich das alleine könnte. Ich wusste, dass ich es mir nicht leisten könnte jemand dafür zu bezahlen meinen Blog aufzusetzen und zu warten. Häufig entsteht dann auch die Schwierigkeit, dass Probleme zu den unmöglichsten Zeiten auftreten, wo du die meisten Entwickler auch nicht erreichst.
Außerdem war ich mir nicht sicher, ob ich genügend Zeit investieren könnte, da ich beruflich sehr eingespannt bin. Irgendwann Mitte 2016 kam der Moment wo ich mir dachte, warum eigentlich nicht? Natürlich weiß ich um meinen Perfektionismus und das ich mir damit zum Teil selber im Wege stehen würde, doch es kann auch hilfreich sein. In der Woche in meinem „normalen“ Job arbeite ich im digitalen Marketing, optimiere unsere Firmenseiten, gebe Input zum Thema Content Marketing, bin verantwortlich für Social Media. Leider kann man dort nicht wirklich kreativ sein, es bedarf vieler Abstimmungen. Ich wollte etwas eigenes schaffen. Mein Foodblog sollte es mir erlauben selbstbestimmt etwas zu erschaffen, mich auszuleben und dafür auch direkt Feedback zu bekommen. Natürlich kommen mir meine beruflichen Erfahrungen hier zu gute.
Ich habe schon immer gerne gekocht, mich gesund ernährt und seitdem ich um meine Glutenintoleranz weiß, viel mit Ernährung beschäftigt. Ich habe in den letzten Jahren etliche Bücher über gesunde Ernährung gelesen, Zeitungsartikel, wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Dazu kam noch meine Leidenschaft für Fotografie. Da dachte ich mir, alles gute Grundvoraussetzungen, um meinen eigenen Foodblog zu starten. Mir ging es beim Start weniger um andere, als um mich selber. Natürlich freut man sich, wenn anderen gefällt, was man macht, aber die Intention war meine Kreativität ausleben zu können.
Von wem hast du kochen gelernt?
Jules:
Bin mir nicht sicher, ob „gelernt“ das richtige Wort ist? Bei uns zu Hause war Essen, gutes Essen schon immer wichtig. Bei uns kam frisches Essen auf den Tisch, es wurde bis zu einem gewissen Punkt gemeinsam gegessen und Wert auf die Qualität des Essens gelegt. Die Speisen waren lieber einfach, dafür von guter Qualität und frisch zubereitet. Mein Vater verstarb leider sehr früh, so dass meine Mutter berufstätig war und nicht immer Zuhause, wenn wir aus der Schule kamen. Anfangs hat meine Mutter uns noch ganz lieb das Essen vorgekocht. Wir mussten es nur warm machen. Irgendwann kam der Punkt, da wollten mein Bruder und ich lieber andere Dinge essen, nicht gerade das, was meine Mutter vorbereitet hatte. Mein Bruder und ich fingen also an, für uns selber zu kochen, die Gerichte entwickelten sich immer weiter. Dazu hatten mein Bruder und ich neben dem Studium auch immer Jobs in der Gastronomie, durch Freunde das Glück neue Restaurants ausprobieren zu können und unsere Liebe zum Kochen und auch Essen ist damit weiter gewachsen.
Mich hat sicherlich mein Jahr als Au Pair in New York noch einmal stark beeinflusst. Meine Gastmutter besucht einmal die Woche einen großartigen Supermarkt in Connecticut, der ähnlich wie ein „Farmers Market“ heute ist. Man konnte zuschauen wie Dinge hergestellt werden. Die Auswahl an frischen und besonderen Lebensmitteln schien endlos.
Später kamen immer neue Kochbücher dazu. Noch heute hat das Lesen von Kochbüchern für mich etwas unglaublich beruhigendes. Mit meiner ersten Wohnung wurden die Küchenexperimente immer größer, dazu meine Liebe zu Küchenmaschinen, von denen ich einige habe. Ansonsten liebe ich es Gastgeberin zu sein, für Freunde zu kochen. Viele Menschen stresst das, mich zum Glück nicht.
Wie würdest du deine Ernährung beschreiben?
Jules:
Die Frage ist sehr einfach, und doch schwierig zu beantworten. Meine Ernährung ist auf jeden Fall zu erst einmal frei von Gluten, alles weitere wird aber schwierig, da ich in keine Schublade passe. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich bei meinen veganen Lesern unbeliebt mache, meine Ernährung ist eben nur zu 90 Prozent vegan. Die anderen 10 Prozent esse ich tierische Lebensmittel, sogar Fleisch und Fisch und das sehr gerne. Mir ist wichtig, dass ich auf meinen Körper höre, darauf, was ihm gut tut. Im Fall von Fleisch merke ich eben, ab und zu möchte mein Körper Fleisch essen. Ich war 3 Jahre Vegetarierin und meinem Körper ist es nicht so gut bekommen. Natürlich kann man, wenn man sich mit Ernährung beschäftigt und um Nährstoffe und Vitamine etc. weiß, ein gesunder, glücklicher Vegetarier oder Veganer sein. Trotzdem habe ich herausgefunden, dass mir etwas fehlt. Ernährung ist etwas sehr persönliches.
Was mir wichtig ist, Essen sollte bewusst genossen werden. Lebensmittel müssen von einer hohen Qualität sein und vor allem Tiere artgerecht gehalten werden. Ich bin insgesamt kein Freund davon, anderen Vorträge über ihre Essensgewohnheiten zu halten. Ich beantworte gerne Fragen, wenn jemand mehr über meine Art der Ernährung erfahren möchte und natürlich teile ich gerne meine Rezepte, sonst hätte ich sicherlich keinen Blog. Viel wichtiger ist es, Menschen mit gutem Geschmack zu überzeugen. Wie oft hatte ich Freude zum Essen bei mir, die ganz überrascht waren, dass das was sie gegessen haben auch noch gesund ist.
Wie stehst du zum Thema Kooperationen und Sponsoring von Content?
Jules:
Influencer ist heute fast schon ein Schimpfwort geworden, was sicherlich falsch ist. Influencer haben auf jeden Fall eine Berechtigung, wenn es ehrlich ist. Natürlich kann ein Foodblogger, der sich regelmäßig mit Essen auseinander setzt, mehr zum Thema Kochgeschirr, Küchengeräte oder bestimmte Produkte sagen, als manch andere. Gleiches gilt natürlich auch für alle Influencer in anderen Bereichen und deren Kernkompetenz.
Die meisten Blogger, wie auch ich, investieren viel Zeit und auch Geld in ihre Passion. Als Foodblogger braucht man eine gute Kamera, das Hosting kostet Geld, die Seite sollte ein Back-up haben, Fotobearbeitungssoftware, Lebensmittel, Geschirr etc., das alles kostet Geld und nicht wenig. Daher finde ich es in Ordnung, wenn es Marken gibt, die zu einem passen, mit denen man Kooperationen eingeht.
Wichtig ist für mich dabei immer das Thema Glaubwürdigkeit. Zum einen muss es offensichtlich sein, dass es sich um Content handelt für den der Blogger, Influencer Geld bekommt. Werbung muss klar deklariert werden. Leider kommt dieses bei vielen zu kurz. Gerade bei Instagram lässt man es unter den Tisch fallen, dass man für einen Beitrag Geld oder Produkte bekommen hat. Mit Hinblick auf die Leser, die manchmal recht naiv solche Beiträge lesen, finde ich es nicht in Ordnung. Sicherlich sind mittlerweile die meisten Leser aufgeklärter als noch vor 1 bis 2 Jahren, es gehört für mich aber zum guten Ton, seine Beiträge als Werbung zu kennzeichnen. Zum anderen finde ich Glaubwürdigkeit wichtig. Mir würde zum Beispiel niemand mehr glauben, dass ich eine Krankheit habe, wenn ich nur weil ich Geld dafür bekomme, Werbung für ein Produkt mit Gluten mache. Dazu kann ich nicht heute sagen, Produkt A ist das Beste und übermorgen sage ich, nein Produkt B ist das Beste.
Gerade bei letzterem legen einige Influencer aber auch Unternehmen wenig Wert auf ihre Glaubwürdigkeit und nehmen dieses in Kauf, was ich sehr schade finde. Für beide Seiten gibt es tolle Chancen, spannenden Content zu schaffen, der wirklich seine Zielgruppe erreicht.